Türkei – Istambul
Da wir unser Fahrzeug nicht wieder fit bekommen haben, wurde es nichts mit der Fahrt über den Balkan und so flogen wir direkt nach Istambul. Nach einer hochgeshwindigkeits Taxifahrt finden wir unser Hotel gleich in der Nähe der Hagia Sophia und schlafen die erste Nacht schon auf historischem Boden.
Lange hat es gedauert und hartnäckig hat sich das Byzantinische Reich behauptet und die folgenden drei Tage wollen wir der Geschicht dieser Stadt nachspüren. Wir besuchten die Hagia Sophia, die blaue Moschee und den Topkapi Palast. Auch das Militärmuseum wurde besichtigt und gab einen Einblick über die Schlacht um Konstantinopel. Konstantinopel war damals die Größte Stadt der Welt und überflügelte Rom den früheren Partner und Bundesgenossen. 1453 fand das byzantinische Reich, damals nur noch ein Schatten seiner früheren Größe, sein Ende. Ein letzter Hilferuf an die europäischen Mächte wurde nicht erhört und so standen 6000 venezianische und byzantinische Soldaten einer türkischen Übermacht von weit über 50 000 Mann gegenüber. Der unbändige Wille des erst 18 jährigen Sultan Mehmed dem II (Fatih – der Eroberer), die Übermacht der Türken und die neu gegossenen damals besten Kanonen der Welt gaben dem schon kranken Riesen den Todesstoß.
Aber zurück zu den Anfängen dieser faszinierenden Geschichte, ein Reich entstand, am goldenen Horn lag das Zentrum seiner Macht und repräsentiert wurde in gebührendem Stil. In nur 5 Jahren (Kirchen in Europa wurden im Mittelalter über mehrere Generationen erbaut) baute Kaiser Justinian seine Orthodoxe Kathedrale und schrie es in die Welt. „ … Oh Salomon Ich hab dich übertroffen“ (eine Anspielung auf den salomonischen Tempel der sich in Jerusalem befand und damals als Referenz galt).
Nach der Eroberung durch die Türken wurde die Hagia Sophia „moslemisiert“ und von Minaretten umgeben. Sie diente fortan als Bauvorlage für den Moscheebau. Die Sultan Achmed Moschee liegt ihr gegenüber und man kann die Ähnlichkeit erkennen.
Drei Tage waren wir in Istambul, wir besichtigten mit großem Interesse die Hagia Sophia und unser Guide der älteste vor Ort, brachte uns zum Lachen und Staunen. Später folgte die Sultan Achmed Moschee (Blaue Moschee), die Medina und der Topkapi Palast.
Wir sind aber beide nicht die großen Städteurlauber und so fuhren wir los, mit einem Mietauto nach Süden, auf die Galipoli Halbinsel. Hart erkämpften sich die Türken hier ihre Souverenität. Nach dem 1. Weltkrieg, der für die Türken nicht glücklich verlief, war das Land geteilt und ein karismatischer, weltoffener Türke wurde entsandt um im Osten auf diplomatischem Wege für Frieden zu sorgen. Zurück kam er, aber seine Antwort war nicht Frieden sondern Krieg. Bis an die Westküste wurden der Feind gedrängt und nach den Kämpfen auf Galipoli entstand aus dem früheren Osmanischen Reich die Türkei.
Unsere Fahrt durch die Türkei
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Wir verlassen Europa und setzen über nach Asien, nach Anatolien. Dort ein nächstes Kulturelles Highlight unserer Reise die Antike Stadt Troja. Platons Heldenepos Ilias erzählt von längst vergangener Zeit und Geschichten über Achilles den Männertöter, die Schöne Helena von Troja und dem Helden Hektor geistern durch meinen Kopf. Übrigens wurden vor dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 viele antike Schriften nach Venedig evakuiert und waren dort einer der Auslöser für die Renaissance in Oberitalien.
Wir fahren weiter der Küste entlang nach Süden und besuchen die antike Stadt Ephesos und Knidos auf der Datca Halbinsel bei Marmaris. Die Türkei begrüßt uns mit wechselhaftem Wetter und im Februar ist es noch sehr kalt. In unsere Schlafsäcke gehüllt schlafen wir meist im Auto. Durch das vorne Auffahren auf große Steine und mit ein paar Tricks kann man sogar in einen Daihatsu Dairos relativ eben und somit passabel übernachten.
Kappadokien
In Antalia müssen wir unser Auto tauschen und wir fahren weiter Richtung Osten. Dann verlassen wir die Küste, biegen nach Norden ab und erreichen die Region Kappadokien. In der Nähe des früheren Vulkans Hasan Dagi liegt die Stadt Göreme und das Peristeme Tal. Orthodoxe Christen haben sich hier versteckt und das Vulkangestein mit einem Netzwerk von Höhlen, Gängen und Wohnkammern durchzogen. Unser Forschergeist kennt keine Grenzen und wir erklettern und roppen durch die damaligen Verstecke. Ganze Klöster und Kirchen wurden in den Stein gehauen und innen kunstvoll bemalt. Ich kann einen Spaziergang durch das Peristemetal besonders empfehlen. Die Kirchen im oberen Teil sind frei zugänglich und man kann sich überall ungehindert bewegen. Eine deutsche Touristin meinte nur „Das würde aber bei uns auch alles nich (von der Behörde) abgenommen werden“, das sind natürlich optimale Voraussetzungen für uns.
Wir kämpfen uns mit unseren Daihatsu durch das Taurusgebirge und in dem kleinen Dorf Doganyol fragen wir nach dem Weg. Dort eilte sofort der Bürgermeister zu uns und gab uns zu verstehen, dass wir unbedingt mit in die örtliche Schule kommen müssen. Dort sprechen manche Lehrer englisch und helfen bei der Übersetzung. Nach einem Schwatz im Konferenzzimmer wurden wir dann als Anschauungsmaterial in die Klasse mitgenommen und die Kinder fragten uns „how are you“ und „whats your name“. Es machte riesen Spaß und wir verabschiedeten uns mit ein paar Mozartkugeln, einer Spezialität aus Österreich.
Wir fuhren noch zum Nemrut und dann weiter nach Süden am Euphratstaudamm vorbei nach Gaziantep. Dort geben wir das Mietauto retour, Fahren mit dem Bus nach Killis und dann zur Syrischen Grenze.
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