Marokko – Land der Gegensätze
Schon bei der Einreise wird einem das klar, Marokko ein Land der vielen Gegensätze. Auch ein Land an welches sich der ein oder andere erst gewöhnen muss. 2006 bin ich zusammen mit Bernhard und dessen altem VW Bus nach Marokko und die Westsahara aufgebrochen. Die Reise führte uns entlang der Mittelmeerküste durch Italien, Frankreich, Spanien und Gibraltar. Von Algeciras aus haben wir die Straße von Gibraltar überquert und zum ersten Mal afrikanischen Boden betreten. Auf der Fährfahrt lerne ich Ulli kennen, ein Tourguide von Edelweiss Bike Travel, der mit einem Motorrad ausgerüstet die Marokko Tour abfahren wird. Damals wusste ich noch nicht, dass ich ein paar Jahre später in der selben Situation sein würde. Kurz nach der spanischen Exklave Ceuta befindet sich die EU Außengrenze zu Marokko und eine andere Welt beginnt.
Geschäftiges Treiben bereits an der Grenze und nach ungewohnten Grenzformalitäten (mittlerweile weiß ich aber wies geht, da ich schon einige Marokkotouren als Tourguide hinter mir habe) stauen wir uns durch die Grenzposten. Wir nehmen die Straße nach Tetouane, überall die roten marokkanischen Fahnen mit dem Siegel des Salomon, das erste Kamel am Straßenrand und den Marokkanern die eilig ihrem Alltag nachgehen.
Wir fahren auf der Straße ins Rif Gebirge verlassen die Hauptstraße durch einen Graben, ein erster Geländetest, und campieren an einem Fluss. Der Norden Marokkos ist grün und die Gegend um Chefchaouen erinnert mich an die Alpen. Unsere Reise führte uns weit nach Marokko hinein und bis nach El Aaiún (franz. Laâyoune) in die Westsahara. Es war noch Winter und manchmal sehr kalt, in den Atlas Bergen mussten wir immer wieder unsere Routen ändern und von kleinen Schotterstraßen auf die gut ausgebauten Hauptverkehrswege ausweichen.
Besonders reizvoll ist die stark muslimisch beeinflusste Kultur in diesem Land. Wir besuchen die alten Städte Fès und Marrakech aber auch neue Städte wie Ifrane, welches das St. Moritz Marokkos genannt wird, und Agadir.
Auf unserer Runde durch Marokko durchfahren wir endlose Steinwüsten, sehen erste Dünen durchqueren den hohen Atlas und baden im Atlantik. Wir unterhalten uns mit den Einheimischen, in Gebärdensprache versteht sich, tauschen Fotos gegen Frühstücksmilch und revanchieren uns für einen Gefallen mit einer Taxifahrt zur nächsten Stadt.
Besonders reizvoll sind die Kontraste in diesem Land: Auf der einen Seite hoch modern und auf der anderen ist alles so wie es schon immer war. Die Gesellschaft ist stark muslimisch Geprägt und obwohl ich jetzt schon einige male dort war und auch mit Marokkanern zusammenarbeite sind das Land und seine Bewohner immer noch ein Rätsel für einen Westler wie mich.
An Marokko wird mir immer wieder bewusst wie die Dinge anders sein können, dass man nur zu Gast ist und nur durch ein kleines Fenster die andere Welt betrachtet. Am Anfang fiel es mir schwer sich den Gegebenheiten anzupassen und ich sträubte mich gegen so manches. Doch mittlerweile hat Marokko mich bereichert und mir verschiedene Dinge aufgezeigt dich ich nun von zwei Seiten aus betrachten kann.