Innbruck – Graz – Spittal an der Drau
Im Sommer 2009 beschloss ich meinen Freund Edi und seine Familie in der nähe von Graz zu besuchen. Mein neues Tourenrad musste einem ausgiebigen Test unterzogen werden und Edi hatte ich auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Start war, na wo schon Innsbruck. Nach dem ich den ersten Tag noch mit organisatorischem und letzten Reparaturen verplempert hatte schaffte ich es immerhin noch bis zum Eingang des Zillertals, wo ich am rechten Zillerufer einen passablen Schlafplatz fand.
Schnell fand ich wieder in den alten Reisetrott. Früh aufstehen und wenn die Sonne untergeht verkrieche ich mich ins Zelt. Nach einem kräftigen Frühstück fuhr ich den gut asphaltierten und beschilderten Innradweg weiter bis Wörgel. Da ich die Straße von Wörgel nach St. Johann in Tirol gut kenne, hatte ich etwas Angst vor dem Starken Verkehr auf der Route. Aber siehe da ab Wörgel, ein neuer Radweg bis nach St. Johan in Tirol wo ich freundlich empfangen wurde. Am Abend dann ab zum Feuerwehrfest nach Oberndorf und nach zu viel Bier aber ab ins Bett.
Am nächsten Tag, leicht zerstört, arbeitete ich mich langsam aber doch Richtung Hochfilzen und Saalfelden (die Bundesheer Nostalgie streifte mich etwas) vor und am Nachmittag erreichte ich Zell am See. Durch die wiedereinsetzende Fitness schaff ich es noch bis Taxenbach, wo ich mich mit Zelt und Rad auf der anderen Talseite verkrieche.
Am folgenden Tag war erstmal eine Entscheidung zu Treffen. Sollte ich um bis zum Radstädter Tauernpass die Route über Bischofshofen oder die kürzere Wagreiner Straße wählen. Nach einem längeren Gespräch mit einem Einheimischen entschloss ich mich den schönen Radweg entlang der Salzach bis Bischofshofen und dann Auf der Bundesstraße 99 bis Radstatt zu fahren. Ab Radstatt gibt es wieder einen tollen Radweg. Gegen Ende des Tauerntals muss man aber auf die enge und für Radfahrer nicht ungefährliche Katschberg Bundesstraße ausweichen. Ich kämpfe mich noch bis zur Gnadenalm vor und die nette Wirtin weist mir einen Zeltplatz für die Nacht. Hundemüde krieche ich in meinen Schlafsack.
Der letzte Anstieg auf den Radstädter Tauernpass wird am nächsten morgen erklommen und in Obertauern gibt’s erstmal ein zweites Frühstück. Warm eingepackt rüste ich mich zur langen Abfahrt ins Lungau nach Tamsweg, wo meine Route in den Murradweg mündet. Die Landschaft ist atemberaubend und ich fahre vorbei an alten Bauernhöfen und Schlössern. Das Wetter schlägt um und es beginnt stark zu regnen, aber egal ich fahre weiter bis Teufenbach und übernachte dort am Campingplatz. Entlang der Mur- Mürz Furche schmiegt sich der Murradweg an die Mur und nach einem weiteren schönen Fahrtag übernachte ich kurz vor Bruck an der Mur.
Ich brauche einen Rasttag und Graz ist zum Glück nicht mehr weit entfernt. Am Nachmittag des siebten Fahrtages erreiche ich Gratwein und Tom begrüßt mich mit seiner Tochter Paula. Am nächsten Tag stand Shoppen, Babysitten und Essen am Programm und ich hoffte auf gutes Wetter für meine Weiterfahrt. Neu gestärkt nach dem Rassttag, aber leider mit schlechtem Wetter gesegnet radle ich in strömendem Regen nach Graz. Dort am Bahnhof angekommen überlege ich mir ob ich nicht mit dem Zug heim nach Innsbruck fahren soll. Aber stur wie ich bin fahre ich weiter nach Süden und bis Leibnitz regnet es in Strömen. Dann bessert sich das Wetter etwas und am Abend finde ich einen Campingplatz am Nebelteich wo ich dann, zufrieden doch nicht umgekehrt zu sein, übernachte.
Um im Süden der Steiermark nach Kärnten zu kommen muss man über den Soboth Pass. Das mag zwar mit dem Motorrad eine Freude sein, aber mit dem Rad suchte ich dann doch nach einer alternative. Ich entschied mich für, nomen est omen, für den Radlpass nach Slovenien. Eine gute Entscheidung, der Pass ist weniger hoch und nach einem kurzen Stück in Slovenien erreiche ich Lavamünd. Der Name Lavamünd kommt von der Lavant die hier in die Drau mündet. Von hier aus kann ich auch wieder Radwege benützen und so radle ich den Drau Radweg nach oben. Auch der Drauradweg ist gut beschildert und besticht durch Kärntens landschaftliche Schönheit. In Egg am Fakersee treffe ich nochmal Tom mit seiner Familie und am nächsten Tag radle ich noch bis Spittal an der Drau. Eigentlich wollte ich noch bis Lienz aber von dort würde man im Zug keine Fahrräder mit nach Innsbruck nehmen und so beschloss ich früher nach hause zu fahren.
Durch vorangegangene Recherche wusste ich, dass der Inn- Mur- und Drauradweg gut beschildert und somit leicht zu finden waren. Aber mit Ausnahme der Pässe (Radstädter Tauernpass und Radlpass) kann man fast immer auf Radwegen fahren. Österreich ist ein sehr fahrradfreundliches Land und man wird überall tolle Radwege abseits der stark befahrenen Straßen finden.