Syrien
Eines vorweg, wer einen Israelischen Stempel im Pass hat kann gleich wieder umkehren. Syrien und Israel befinden sich immer noch im Kriegszustand. Also wurden unsere Pässe aufs genaueste durchgeblättert. Andere Länder andere Sitten, das bemerkten wir gleich bei der Syrischen Einreiseregistrierung. Ein halbes Dutzend Beamter ignorierte uns völlig und lachten laut vor sich hin, im Hintergrund schrillender Lärm von einem Radio. Nach kurzer Zeit bemerkten wir jedoch, dass es sich bei dem vermuteten Radio um einen Fernseher handelte in dem gerade „Tom und Jerry“ zu sehen war. Das laute Gelächter wurde uns somit auch verständlich und wir konnten, mit den sympatischen syrischen Beamten, dann doch mit den Einreiseformalitäten beginnen.
An der Grenze verlief alles reibungslos, vorausgesetzt man beantragt im vor hinein ein Syrisches Einreisevisa. Bei der ersten Einreise bekommt man ein single entry, bei wiederholter Einreise ein multiple entry Visa. Die Visa müssen noch vor der Abreise über die Botschaft in Europa organisiert werden.
Mit Sack und Pack beladen gelangten wir nun auf die andere Seite der Grenze und prompt wird man auch schon von „Taxifahrern“ mit den Worten „Taxi – Aleppo, Damaskus?“ begrüßt. Wir wollen nach Aleppo uns ein Hotel suchen und dort dann die Weiterreise planen. Der wohl patriotischste Taxifahrer Syriens (sein Auto war geschmückt mit Syrischen fahnen und überall sah man Bilder der Assad Familie) bringt uns nach Aleppo und wir checken nahe der Altstadt in unser Hotel ein.
Unsere Fahrt durch Syrien
Unser erstes Problem war Geld. Kein syrischer Bankomat konnte uns, trotz der entsprechenden Symbole, mit Geld versorgen. Nach Syrien also unbedingt, so wie eigentlich auf jede Reise, genügend Bargeld mitnehmen. Notfalls kann man auch auf der Straße, ohne Quittung versteht sich, wechseln. Auch ein Mietauto zu organisieren ist nicht einfach, man muss dazu die größten 4 bis 5 Sterne Hotels abklappern und bekommt dann meist für einen schwindligen Deal sein Mietauto. Hier unbedingt verhandeln, unser Auto war fast leer bei der Übergabe. Wer kein Arabisch bzw. Französisch spricht und der Rieten und Gebräuche noch nicht mächtig ist, kann hier schon mal Verhandlungstaktik üben.
Aleppo
Aleppo ist die größte Stadt Syriens und geschichtlich sowie kulturell sehr interessant. Sie diente als Bollwerk gegen die Angriffe der Kreuzritter. Die Zitadelle im Stadtzentrum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Erst Mongolen und später die Timuriden konnten Aleppo einnehmen und zerstören. Übrigens wurde so ziemlich jede auf unserer gesamten Reise besichtigten Kulturstätten irgendwann einmal von den Mongolen zerstört.
Ein wichtiger Treffpunkt für Westler in Aleppo ist das schon etwas in die Jahre gekommene „Hotel Baron“. Man kann sich hier gut austauschen und trifft auch einheimische die auf ein Bier vorbeikommen und meist sehr gut englisch sprechen. Wir trafen eine gruppe Österreicher die als UN Soldaten auf den Golanhöhen stationiert waren und wir konnten viel über die Situation am Golan und die Syrisch Israelischen Beziehungen erfragen.
In Syrien führte uns unsere Reise weiter an die Mittelmeerküste und dann ins Landesinnere zur antiken Stadt Palmyra. Weiter nach Süden in die Hauptstadt Damaskus und gegen Ende in das Drusengebiet (Dschebel ad-Duruz). Die Drusen sind wie die Araber Moslems, legen den Koran aber anders aus und haben auch andere Gebräuche. Frauen zum Beispiel sind nicht so stark verschleiert und in den Bergen ist der Wein die vorherrschende Kulturpflanze.
Syrien besticht vor allem durch seine Ursprünglichkeit. Der Tourismus ist hier bei weitem nicht so stark entwickelt wie in anderen arabischen Ländern wie zum Beispiel Marokko oder Ägypten. Wir fühlten uns sicher in Syrien und die Menschen waren offen und herzlich.