Israel und Palestina
Wer von Jordanien aus nach Israel einreisen will sollte dies möglichst nicht an einem Freitag und schon gar nicht mit Einreisestempel einiger arabischer Länder tun. Am Freitag Abend wird die Grenze dicht gemacht und die Einreiseformalitäten können einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir hatten Glück und konnten nach langem warten und verschiedenster Interviews dann doch einreisen. Wir nahmen das letzte Taxi und fuhren durch das Westjordanland nach Jerusalem.
Wir finden ein Hotel im Westen der Stadt und starten zu einem ersten Erkundungszug in Richtung Jaffa Tor, dem Tor zur Altstadt. Die ersten Eindrücke sind gewaltig, es war schon nachts und die Heilige Stadt der Christen, Juden und Muslime ist wunderschön. Wir hatten noch überhaupt keine Zeit uns einzulesen und so stoßen wir durch Zufall auf die Klagemauer wo gerade viele junge Rekruten der israelischen Armee angelobt werden und laut beten. Direkt darüber befindet sich die Al Aqsa Moschee und der dort seit ewiger Zeit brodelnde Konflikt der Religionen schwirrt in unseren Köpfen. Wir staunen als wir durchs jüdische Viertel bummeln und im angrenzenden Armenischen Viertel stehen wir plötzlich vor dem Tor einer großen Kirche. Wir treten ein und eine Nonne schaut uns, auf die Frage wo wir denn gelandet sein, verdutzt ins Gesicht. Es war die Grabeskirche und wir konnten ihre Verwunderung Verstehen. Etwas beschämt lauschen wir ihrer Erklärungen und bekommen eine geführte Sondertour durch eines der wichtigsten Gebäude der Christenheit.
Wir spazieren zurück und das Irish Pup, the place to go laut einem Israelischen Grenzbeamten, wartete schon mit einem kühlen Bier auf uns. Nach 7 Wochen Askese wurde hier erst mal wieder ausgiebigst gefeiert.
Wir nahmen uns noch zwei Tage zeit um Jerusalem zu besuchen. Mein Tipp ist am Jaffa Tor den Rundgang auf der Stadtmauer zu machen. Man bekommt einen super Überblick über die Altstadt und hat eine atemberaubende Aussicht auf die Ostseite wo sich das Mariengrab, der jüdische Friedhof am Ölberg und die Maria Magdalena Kirche mit ihren goldenen Zwiebeltürmen befindet.
Wandern am Golan
In Israel haben wir uns dann auf den Norden spezialisiert. Wir hatten genug von Sehenswürdigkeiten und Städten und wollten noch eine Woche Wandern. Der See Genezareth und die Golanhöhen boten hier gute Möglichkeiten. Beim Wandern in diesen Regionen ist aber immer Vorsicht geboten, die markierten Wege sollen nicht verlassen werden, da es möglicherweise Mienen geben kann. Beeindruckende Wanderwege findet man im Yehudiya Nature Reserve. Man kann dort in Schluchten entlangwandern, gewisse Passagen dort sind nur schwimmend zu Bewältigen. Also Badehose und Plastiksäcke für den Rucksack mitnehmen!
Durch Israel …
Wir bleiben noch ca. eine Woche im Norden Israels und lassen unseren Urlaub mit Bergsteigen ausklingen. Wildcampen ist etwas schwieriger geworden, einen Platz haben wir aber immer irgendwo gefunden. Wir unterhalten uns viel mit den Einheimischen und lernen mehr über den Konflikt im Nahen Osten und versuchen die Situation von beiden Seiten zu begreifen. Wir trafen überall auf unserer gesamten Reise auf sympathische und aufgeschlossene Menschen und ich hoffe dass im Nahen Osten eines Tages ein Kompromiss und ein dauerhafter Friede geschlossen werden kann.